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Photokina 2018 – Alle »zwei« Jahre wieder … ? / Teil 3

¶   Kommen wir zu einigen persönlichen Eindrücken über die letzte »alte« Photokina:

¶   Ein erster Eindruck ist sofort, hier ist es aber »voll« – jedenfalls gefühlt betriebsamer, hektischer und irgendwie enger. Kein Wunder, denn die Fläche ist um fast die Hälfte reduziert und zieht man noch noch die Fläche für die DIGILITY ab, dann ist es wirklich wohl alles enger geworden; es fehlt so eine gewisse Großzügigkeit. – Andererseits schlugen einige Aussteller ihre Zelte in abseitigen, dunklen Hallenteilen auf. Lag das nur an der zu geringen Ausstellungfläche oder an den erhöhten Messepreisen?

¶   Apropos Messepreise. Auf den einzelnen Messetag umgelegt stieg der Preis pro Tag selbst für eine Messe-Dauerkarte um fast 60%. Na, daß nenne ich denn mal »kundenorientiert«.

¶   Man schlendert nicht mehr so gelassen durch die Gänge, sondern wird geschoben oder muß sich durchschlängeln, je nachdem. Jedenfalls die Ruhe und Gelassenheit früherer Photokina-Messen, daß war einmal.

¶   Auch bei den Ausstellern hat sich alles sehr »verdichtet«. Die meisten Stände waren kleiner als in den Vorjahren; bei vielen Ausstellern galt wohl das olympische Prinzip »dabei sein ist alles«. Auch fehlte die thematische Struktur der früheren Messen, bei der man Aussteller mit ähnlichem Angebot immer in einer Halle finden konnte.

¶   Tja und persönlich habe ich auch die zahlreichen interessanten Bilderschauen großer Photographen in den vergangenen Jahren vermißt, – sehr sogar!

¶   Dafür war die Messe als moderne, technikorientierte Eventmesse angekündigt worden. Na, da denkt man doch, daß das WLAN-Netz funktioniert. Aber gleich hinter dem Eingang, man hat gerade den Zugang hergestellt, war schon wieder Schluß. Mein Handy hat auf der gesamten Messe keine durchgängig funktionierende Netzverbindung herstellen können. Und fragt man an den Infoständen bei den Mitarbeitern der Köln-Messe nach, wird man achselzuckend und barsch auf einen kleinen Handzettel verwiesen … tja, so sieht moderne Digitaltechnik auf der Köln-Messe aus. Noch Fragen …?

¶   Dazu paßt auch, daß das ganze Informations- und Beschriftungssystem einem immer wieder Rätsel aufgibt. So irrt man oft mehrmals durch die falschen Hallen auf der Suche nach einem bestimmten Aussteller … Will man sich dann einmal hinsetzen, dann sucht man vergebens nach einer Sitzgelegenheit. Ich habe noch nie soviele Besucher auf dem Boden sitzen sehen …

¶   Und die wenigen Imbißstände bieten auch keinen Ruhepunkt. Da heißt es sich lange anstellen für, - na ja, teures und wenig schmackhaftes Fastfood. Die wenigen bistroähnlichen Lokalitäten sind dann noch die Steigerung dessen und besonders durch eine Art »moderner Kunst« (Flatterband) von den Gängen abgetrennt … Das alles trägt nicht unbedingt zum Wohlfühlambiente einer Weltmesse bei; Gastfreundlichkeit sieht anders aus …

¶   Klar, die Messe hat auch ihre visuellen Reize, vor allem dort, wo sich das Licht bricht und die Architektur Lichtstrahlen durch die Gänge schickt. Photographisch immer wieder interessant und belebend. Aber muß der Besucher dafür Gedränge und andere Unannehmlichkeiten für hohe Eintrittsgelder »erkaufen«, um interessante Photos zu schießen?

¶   Mein persönliches Fazit: dies war wohl meine letzte Photokina. Konzeptionell ist das Messekonzept eine Einbahnstraße, der Besucher ist eine Cash-Cow und wird auf reduziertem Niveau abgespeist.

¶   Daß ich mit meiner Kritik nicht so ganz alleine stehe, zeigen die kritischen Blogbeiträge von Michael Hußmann (DOCMA) und Bert Stephani. So sehr sie sich in ihren Beweggründen und Wünschen unterscheiden, so sehr vermissen beide wohl das bisherige Photokina-Flair vergangener Jahre und zweifeln am Konzept der diesjährigen Photokina.

¶   Es dürfte einsam werden um die Macher dieser einstigen so angesehen Weltmesse der Photographie …

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